Ist es sinnvoll, persönliche Angaben im Lebenslauf zu machen?
In der heutigen Arbeitswelt stehen Bewerber vor der Herausforderung, sich potenziellen Arbeitgebern bestmöglich zu präsentieren. Der Lebenslauf ist hierbei ein wichtiger Bestandteil, der als erster Kontaktpunkt zwischen beiden Seiten dient. Einen Lebenslauf richtig zu gestalten, kann zur Herausforderung werden, speziell in Bezug auf Angaben persönlicher Informationen wie Alter, familiärer und ehelicher Status oder auch Hobbys und Ehrenämtern.
Da Prinzipien wie Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung bei der Suche geeigneter Mitarbeiter stärker in den Vordergrund rücken, stehen Bewerber vor der Frage: Sollte ich persönliche Informationen wie Familienstand oder Alter im Lebenslauf oder Anschreiben einbinden oder gänzlich auf Sie verzichten? Die ideale Antwort ist leider nicht eindeutig – nachfolgend einige praktische Tipps für sinnvolle Informationen und Lücken im Lebenslauf.
Angabe von Alter und Familienstand
Wir widmen uns zunächst den Themen Alter, Stand und Ehestatus im Lebenslauf. Die Eignung von Hobbys und Ehrenämtern behandeln wir an anderer Stelle in einem weiteren Blogartikel.
Beginnen wir mit Ihrem Geburtsdatum:
Traditionell war es üblich, Daten zu Geburt und Alter in den Lebenslauf einzubinden. In vielen Ländern, besonders innerhalb der Europäischen Union, hat sich dies geändert.
Argumente für das Alter im Lebenslauf
- Transparenz und Vollständigkeit: Einige Arbeitgeber schätzen Transparenz im Bewerbungsprozess und sehen die Angabe des Alters als Teil eines vollständigen Lebenslaufs.
- Anpassung an traditionelle Normen: In manchen Ländern und Branchen ist es üblich oder sogar erwartet, dass das Alter in Lebensläufe eingebunden wird. Das Weglassen könnte Unternehmen stutzen lassen oder als mangelnde Anpassungsfähigkeit interpretiert werden.
Argumente gegen das Alter im Lebenslauf
- Diskriminierungsrisiko: Trotz zahlreicher Gesetze gegen Altersdiskriminierung bleibt das Thema ein reales Problem ist, welches Bewerber benachteiligen kann. In manchen Ländern sind Altersangaben im Lebenslauf sogar gesetzlich verboten, um eine Diskriminierung bei der Bewerbung und am Arbeitsplatz zu verhindern.
Für ältere Bewerber kann die Angabe von Geburtsdatum oder Alter bedeuten, dass sie aufgrund von Vorurteilen nicht einmal die Chance auf ein Vorstellungsgespräch bekommen. Auf der anderen Seite könnten jüngere Bewerber, frisch von der Universität, wegen ihrer fehlenden Stationen als unerfahren eingestuft werden.
- Fokus auf Kompetenzen: Die Fähigkeiten und Erfahrungen sollten beim Lebenslauf im Vordergrund stehen, nicht das Alter. Durch das Weglassen des Alters kann der Fokus stärker auf die Qualifikationen, Leistungen und bisherige Tätigkeiten des Bewerbers gelenkt werden.
- Kreative Branchen oder Start-ups: Hier legen Personaler in der Regel weniger Wert auf traditionelle Normen, das Weglassen des Alters ergibt hier mehr Sinn.
Tipps zur richtigen Entscheidung
- Relevanz: Überlegen Sie, ob Ihr Alter für die angestrebte Position relevant ist. Für die meisten Stellen sind Ihre Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen wichtiger als Ihr Alter.
- Antidiskriminierungsgesetze: Informieren Sie sich über lokale Gesetze zur Arbeitsplatzdiskriminierung. In vielen Ländern ist es illegal, Einstellungsentscheidungen auf der Grundlage des Alters zu treffen.
- Unternehmensspezifische Regelungen: Achten Sie auf Angaben in Bewerbungsportalen oder Anzeigen des Unternehmens.
Familien- und Ehestatus im Lebenslauf angeben?
Aspekte wie der familiäre Status oder auch die Staatsangehörigkeit in der Bewerbung sind von Fall zu Fall unterschiedlich zu betrachten und können eine ähnlich heikle Rolle wie die Altersangabe spielen. Hier die Vor- und Nachteile, ob Sie einem Unternehmen bei der Bewerbung auf einen Job diesen Status mitteilen sollten.
Argumente für eine Angabe im Lebenslauf
- Tradition und Erwartungen: Die Erwartungshaltung an den Lebenslauf auf der Seite des Unternehmens ist wie beim Altersthema zu berücksichtigen.
- Transparenz: Einige Argumente sprechen dafür, diese Daten anzugeben, da sie Aufschluss über die Flexibilität und Verfügbarkeit eines Bewerbers geben können. Ein Single könnte bei Fragen und Themen wie Überstunden oder Geschäftsreisen als flexibler angesehen werden.
- Relevanz für bestimmte Positionen: In Ausnahmefällen kann die Angabe für die Bewerbung relevant sein, etwa wenn es um Positionen geht, die eine besondere Flexibilität erfordern, wie z. B. häufige Reisetätigkeit oder ungewöhnliche Arbeitszeiten. Für solche Stellen bietet die Angabe im Lebenslauf wertvolle Kontextinformationen.
Argumente gegen eine Angabe im Lebenslauf
- Irrelevanz für die berufliche Qualifikation: In den meisten Berufsfeldern hat der familiäre Aspekt keinerlei Auswirkung auf die Fähigkeit, eine Arbeit auszuführen. Der Schwerpunkt im Lebenslauf sollte auf beruflichen Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen liegen.
- Potenzial für Diskriminierung: Obwohl gesetzlich verboten, besteht die Möglichkeit, dass Informationen im Lebenslauf über den Familienstand zu bewusster oder unbewusster Diskriminierung führen. Personaler könnten Vorurteile gegenüber Bewerbern mit bestimmten Familienständen haben, z. B. die Annahme, dass eine verheiratete Bewerberin mit Kindern weniger flexibel ist.
Genauso könnte die Bewerberin aufgrund der Annahme, dass sie bald schwanger werden und in Mutterschaftsurlaub gehen könnten, benachteiligt werden. In einigen Ländern ist es daher sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass Arbeitgeber keine Fragen dieser Art stellen und bei ihrer Entscheidung nicht oder berücksichtigen dürfen.
- Privatsphäre: Die Angabe des Familienstands kann als Eingriff in die Privatsphäre empfunden werden. Viele Menschen wünschen eine klare Trennung von Berufs- und Privatleben und sehen in der Nennung ihres Familienstands im Lebenslauf eine unnötige Preisgabe persönlicher Informationen.
Fazit zu Daten und Lücken im Lebenslauf
In Anbetracht der heiklen Natur persönlicher Daten wie Alter sowie Familien- und Ehestatus sollten Bewerber und Personaler gleichermaßen sensibel sein. Während einige Arbeitgeber diese Angaben für Lebensläufe für relevant halten, sollten Bewerber auf eine Stelle beachten, dass ihre Rechte geschützt bleiben und sie nicht aufgrund persönlicher Merkmale einen Nachteil erleiden. In der Medizinbranche sind persönliche Angaben im Lebenslauf nicht immer erforderlich und können optional sein, da der Fokus auf den beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen liegt.
Letztendlich liegt es an jedem Einzelnen, abzuwägen, wann eine Lücke im Lebenslauf Sinn ergibt und wie Sie diesen in Aufbau und Lesbarkeit richtig präsentieren– stets mit dem Ziel, die besten Erfolgsaussichten zu haben, während die Privatsphäre und Integrität geschützt bleiben.
image sources
- Lebenslauf: akf
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